Wärmewende ohne Geothermie ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht möglich. Doch wenn Kommunen oder Personen mit Hauseigentum an dieser beständigen Wärmequelle aus der Erde interessiert sind; wo erhalten sie Erstinformationen zu den Nutzungspotenzialen und zum Einstieg in die Geothermie? Forschende des LIAG und der Georg-August-Universität Göttingen (UGOE) entwickeln mit ihren Forschungspartnern und den Geologischen Diensten Deutschlands eine bundesweite Lösung: Im frei zugänglichen Geothermischen Informationssystem GeotIS stellen sie mögliche geothermische Ressourcen dar und zeigen mit Überblickkarten nach Ampelsystem auf, wo Erdwärmesonden zum Heizen und Kühlen von Gebäuden eingebaut werden können. Die erste Ampelkarte zu Mecklenburg-Vorpommern wurde nun veröffentlicht.
Studien zeigen vermehrt: Auch Störungssysteme in Gebieten von langsamer Deformation wie Nordeuropa können starke Erdbeben hervorrufen, selbst wenn sie gar keine Seismizität aufweisen. Besonders Millionen Jahre alte Störungen überraschen mit relativ unerwarteten Beben. Im neuen DFG-Projekt SAFETY wird die oberflächennahe Störungsstruktur des Allertal-Störungssystems bei Hämelhausen und Lehringen in Niedersachsen mit der am LIAG weiterentwickelten Scherwellenseismik sowie dem Georadar analysiert. Die Aller-Störungszone ist eine der längsten alten Störungen in Norddeutschland.
Das LIAG und die Eberhard Karls Universität Tübingen haben im August gemeinsam Sumiko Tsukamoto auf die Professur „Quartärgeochronologie“ berufen. Mit geophysikalischen Datierungsmethoden erforscht die Physikerin die zeitlichen Entwicklungen im Quartär – die seit 2,6 Millionen Jahren andauernde jüngste und gleichzeitig kürzeste Epoche der Erdgeschichte. Ab dem kommenden Wintersemester betreut sie sowohl Bachelor- als auch Masterstudierende an der Universität Tübingen.
Forschende des LIAG und seiner Vorgängerinstitutionen setzen seit über 75 Jahren angewandte geophysikalische Methoden zur Erkundung des oberflächennahen und nutzbaren Untergrundes ein und entwickeln Mess- sowie Auswertungsverfahren stetig weiter. Das feierte das LIAG in einer Jubiläumswoche vom 14. bis 16. November 2023 im Rahmen des Novembers der Wissenschaft in Hannover.
Eine Anstrengung, die nur gemeinsam funktionieren kann: Die Schaffung eines bundesweit einheitlichen Informationssystems zum Potenzial Oberflächennaher Geothermie für die Wärmeversorgung. Zur Unterzeichnung der Assoziierungsvereinbarung traf sich die Projektleitung des LIAG, Prof. Dr. Inga Moeck mit der Amtsleitung des Landesamts für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) und weiteren Projektbeteiligten des Staatlichen Geologischen Dienstes des Saarlandes.
Erstes Partnertreffen im Rahmen des EU-Interreg-Projekts Blue Transition in Dänemark für ein nachhaltiges Grundwasser- und Bodenmanagement. 60 Teilnehmende aus Dänemark, den Niederlanden, Schweden, Belgien, Frankreich und Deutschland nahmen an dem dreitägigen Treffen teil und besichtigten einen der dänischen Pilotstandorte. Ein Video bietet spannende Eindrücke.
Das LIAG führte mit Partnern im Rahmen eines an DOVE angegliederten Forschungsvorhabens seismische Messungen in einem glazialen Becken in der Gemeinde Schäftlarn (Landkreis München) durch. Im Zuge der Forschung wird erstmalig eine Kombination an Auswerteverfahren angewendet. Ziel des Gesamtprojekts ist es, die Klima- und Landschaftsentwicklung im Zuge der Eiszeiten (von vor 2,6 Millionen Jahren bis heute) im Alpenraum zu rekonstruieren.