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Ende des Lausitzer Kohleabbaus: Bedeutung für das Grundwasser und die Rekultivierung der Region

Die Beendigung des Lausitzer Braunkohleabbaus hat tiefgreifende hydrogeologische Auswirkungen. Einerseits auf die direkte Umgebung um den Tagebau und die Tagebauseen, anderseits auf die Spree und den Spreewald.

Tagebau in der Lausitz

Der Kohleabbau erforderte eine Absenkung des Grundwassers, um die Kohle fördern zu können. Mit dem Ende des Kohleabbaus werden die Förderbrunnen abgestellt, was zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels führt. Der Wiederanstieg des Grundwasserspiegels und die damit verbundenen Folgen für die Wasserqualität (Versauerung, Austrag von Eisen und Sulfat) und die ökologische Stabilität erfordern entsprechende Maßnahmen und dediziertes Monitoring. Ferner ist die Böschungsstabilität der Kippen zentrales Thema für die Nachnutzung der Bergbaufolgeflächen.

Einfluss auf Grundwasser, Spree und den Spreewald

Bisher wurde das abgepumpte Grundwasser (Sümpfungswasser) in die Spree und ihre Nebenflüsse geleitet, die Lebensader des Spreewalds. Mit der Einstellung des Kohleabbaus wird der Spreeabfluss abnehmen, mit entsprechenden Folgen für das Ökosystem und die Wasserversorgung von Berlin, die zu großen Teilen über Uferfiltration Trinkwasser aus der Spree bezieht. Aus diesen Gründen ist es erforderlich über entsprechende Wasserbewirtschaftungsmaßnahmen einen ausgeglichenen Wasserhaushalt sicherzustellen. Aktuell wird z.B. diskutiert, die Tagebaurestseen für die Wasserspeicherung und den Hochwasserschutz und einer Elbe-Spree-Überleitung für die Sicherstellung ausreichender Abflüsse einzuplanen.

 

Langfristige geologische und geophysikalische Überwachung

Um die erforderlichen Maßnahmen planen und rechtzeitig auf Probleme reagieren zu können ist es erforderlich, den Anstieg des Grundwasserspiegels und die Veränderungen in der Wasserqualität räumlich und zeitlich durch gezielte Monitoringstrategien langfristig zu überwachen.  Dies wird aktuell durch die LEAG und die Lausitzer-Mitteldeutsche Braunkohlenverwaltungsgesellschaft (LMBV) übernommen. Hierzu kann insbesondere auch die Angewandte Geophysik mit ihren Methoden beitragen. Die Überwachung instabiler Böschungen und ein integriertes Wassermanagement sind erforderlich, um positive Effekte langfristig unterstützen und mögliche Risiken minimieren zu können. Ein nachhaltiges und integriertes Management der Wasserressourcen ist entscheidend, um die Balance zwischen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Anforderungen zu gewährleisten. Dies erfordert die Zusammenarbeit zwischen Forschung, Fachbehörden und lokalen Gemeinschaften.

Studierende auf Exkursion mit dem LIAG

Am LIAG steht die angewandte Erforschung der Grundwassersysteme im Fokus. Forschende initiierten daher gemeinsam mit der Hydrogeologie der TU Berlin und lokalen Experten des Geoparks Muskauer Faltenbogen, der LEAG, der LMBV, der Sielmann Stiftung und des Wasserverbands Lausitz für Studierende der Geowissenschaften der Universitäten Göttingen und Hannover sowie der TU Berlin eine Exkursion in die Lausitz, um ihnen ein Verständnis für die besonderen Verhältnisse und zukünftigen Herausforderungen in der Lausitzer Bergbauregion zu vermitteln.

Fazit

Die Einstellung des Lausitzer Braunkohleabbaus hat umfangreiche und tiefgreifende Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, die ökologische und sozioökonomische Entwicklung der Region. Umso wichtiger ist die wissenschaftliche Begleitung dieses Prozesses. Eine sorgfältige Überwachung der Entwicklung, die Prozessmodellierung als Grundlage für den kontrollierten Einsatz nachhaltiger Managementmaßnahmen sind unerlässlich, um die langfristigen Vorteile für Umwelt und Gesellschaft zu sichern. Die Rückkehr zu natürlichen Grundwasserverhältnissen und die Verbesserung der Wasserqualität bieten die Chance, die ökologischen und hydrologischen Bedingungen in der Lausitz erheblich zu verbessern.