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Erdbebengefährdete Küstenregionen: Neues Projekt untersucht Einfluss von Tektonik und Wellenstärke auf Meeresterrassen

In einem neuen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt untersucht eine Forschungsgruppe des GeoForschungsZentrums Potsdam und des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik den Einfluss von Tektonik, Meeresspiegel und unterschiedlichen Wellenstärken auf die Entstehung von marinen Terrassen. Im Fokus stehen die Noto-Halbinsel und die Sado-Insel in Zentraljapan, die ein außergewöhnliches Gelände mit zahlreichen Meeresterrassen bieten. Diese können bis zu eine Million Jahre alt sein. Mithilfe eines numerischen Modells und geophysikalischer Altersdatierung soll das Verständnis über die Geschichte der tektonisch bedingten Deformation und die damit verbundene Erdbebengefahr verbessert werden. Das Projekt zeigt auch die Veränderungen des Meeresspiegels in vergangenen Klimazonen auf.

Entstehung von Meeresterrassen

In erdbebengefährdeten Küstenregionen wird die Landschaft durch die Kombination von Wellenerosion und Gesteinsverformung geformt. Infolgedessen können von den Wellen geschaffene Plattformen langsam aus dem Wasser gehoben werden und zu Meeresterrassen werden. Diese flachen Gebiete an ansonsten gebirgigen Küsten sind meist als wertvolles Land für die Landwirtschaft und die Stadtentwicklung bekannt. Für Geologinnen und Geologen enthalten sie auch wertvolle Informationen über die Höhe des Meeresspiegels in der Vergangenheit und über die Geschwindigkeit der tektonischen Deformation, die zu Erdbeben führen kann.
 

Simulation der Wellenerosion und Landschaftsentwicklung

Um die Verbreitung und Häufigkeit von Meeresterrassen an diesen Standorten sowie weltweit zu untersuchen, werden die Forschenden ein numerisches Modell entwickeln, das die Wellenerosion und die Landschaftsentwicklung simuliert. Sie werden das Alter der Meeresterrassen datieren, um die lokale Geschichte zu verstehen, und das Modell mit Lumineszenz-Geochronologie-Techniken kalibrieren.


Die Feldarbeit wird gemeinsam von Luca Malatesta (GFZ) und Sumiko Tsukamoto (LIAG) geleitet. Die numerische Modellierung wird hauptsächlich am GFZ entwickelt, während die Lumineszenzdatierung im Labor des LIAG stattfinden wird.