Das Forschungsvorhaben WärmeGut hat in einem Zwischenergebnis das geothermische Informationssystem GeotIS um aktuelle Temperaturkarten und neue Funktionalitäten für die oberflächennahe und mitteltiefe Geothermie erweitert. Neu können beispielsweise Temperaturen von der Oberfläche in 50-Meter-Schritten bis in 1000 Metern Tiefe ausgewertet werden. Kontinuierlich entwickelt ein Forschungsteam das bundesweit einheitliche Informationssystem im Vorhaben über die nächsten Jahre weiter, um das Potenzial Oberflächennaher Geothermie im regionalen Maßstab für die Wärmeversorgung in Deutschland bestmöglich erkennbar und nutzbar zu machen.
Bereits beim Öffnen des etablierten und international anerkannten Geothermischen Informationssystems GeotIS ist die Karte von Deutschland auf der Startseite sichtbar dargestellt. Über vertikale und horizontale Schnitte können unter anderem Regionen im Detail auf ihre Temperaturen und Untergrundstrukturen ausgewertet werden, was für weitere Explorations- und Handlungsmaßnahmen entscheidend ist. Die Temperaturanzeige wurde nun noch weiter präzisiert und zielgruppenspezifisch angepasst.
Durch die Erweiterungen sind ab sofort zwei Temperaturmodelle erhältlich:
Die Temperaturmodelle können in zwei Präzisionsstufen gliedert werden:
Der Mauszeiger zeigt den Koordinatenwert (Hochwert/Rechtswert) und die Temperatur an genau dem Punkt, auf dem der Mauszeiger gerade liegt.
Als unterstützende Maßnahme zur Förderung von erdgekoppelten Wärmepumpen werden unter Einbindung von Staatlichen Geologischen Diensten Informationslücken durch umfangreiche Datenaufbereitung geschlossen. Dadurch sollen zukünftig bundesweit einheitliche Ampelkarten zur Oberflächennahen Geothermie in GeotIS bereitgestellt werden. Die neuen Temperaturkarten werden eine von mehreren Grundlagen für die Ampelkarten sein. Demnächst sollen Daten zu Grundwasser, Naturschutzgebieten und Böden in GeotIS implementiert werden, damit der Ausbau durch Erdwärmepumpen auch ökologisch nachhaltig betrachtet werden können. Das Forschungsteam arbeitet zudem an Methoden, die die bereits etablierte Statistik in GeotIS zur tiefen Geothermie auf die oberflächennahe Geothermie zu erweitern, beispielsweise, ob und wie neu installierte Erdwärmepumpen erfasst werden könnten. Um einen Anschluss an die bestehenden Datensätze von GeotIS sicherzustellen, sollen auch Geoinformationen zur mitteltiefen Geothermie einbezogen, überprüft und ggf. neu bewertet werden. Schließlich sollen von dem Forschungsteam Konzepte und Empfehlungen entwickelt werden, um den Ausbau der Oberflächennahen Geothermie in ganz Deutschland voranzutreiben und zu stärken.
Das LIAG entwickelt und betreibt das etablierte Geothermische Informationssystem für Deutschland – GeotIS. Die Entwicklung des GeotIS wurde 2006 begonnen und umfasste bislang überwiegend Daten der tiefen Geothermie. Bislang stand die tiefe Geothermie im Fokus, da in der Frühphase des EEG auf die Stromerzeugung - auch aus Geothermie - gezielt wurde. Zudem stammen die Eingabedaten für das GeotIS überwiegend aus der Kohlenwasserstoffexploration.
Mit der Erdwärmekampagne „Wärmewende mit Geothermie“ setzt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Ziel, das große Potenzial der Geothermie für eine klimaschonende Wärmeversorgung in Deutschland zu erschließen. In dem Eckpunktepapier des BMWK werden acht Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels genannt, darunter eine Datenkampagne zur Verbesserung der Datenlage insbesondere zur der Oberflächennahen Geothermie. Das Forschungsprojekt WärmeGut des LIAG greift genau dieses Ziel auf und wird daher vom BMWK im 7. Energieforschungsprogramm gefördert.