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Konzeption der Forschungslinie: Start mit „Grundwasser-Geophysik“ und „Geogefahren“

Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik schärft Forschungslinie mit Fachkommission und Wissenschaftlichen Beirat.

Das LIAG treibt die Neuausrichtung der Forschungslinie weiter voran. Dazu initiierte es eigens einen zweitägigen Zukunftsworkshop: 11 externe Forschende aus dem In- und Ausland mit ausgewiesener Expertise in geowissenschaftlichen Themen und in der Geophysik diskutierten über die potenzielle Forschungsstrategie des Instituts. Auf Basis dieser Ergebnisse sprach anschließend der Wissenschaftliche Beirat seine Empfehlungen hinsichtlich einer ersten Ausrichtung zu den Themen „Grundwasser-Geophysik“ und „Geogefahren“ für das Kuratorium aus. Das beauftragte das LIAG nun offiziell mit der Ausarbeitung eines präzisen Rahmenkonzepts – ein weiterer Schritt in der Vision hin zu einem Institut für Umweltgeophysik.

Zukunftsworkshop bot wichtiges Diskussionspotenzial

Der Zukunftsworkshop am 7. und 8. September 2020 war eine essenzielle Maßnahme für die Weiterentwicklung des LIAG im Sinne einer Neuausrichtung der zukünftigen Forschungslinie. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Dr. Berend Lindner, Staatssekretär des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. Zu den Gästen zählten unter anderem die Präsidentin der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft, Prof. Dr. Heidrun Kopp, sowie Prof. Dr. Hildegard Westphal vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, die ehemalige wissenschaftliche Vizepräsidentin der Leibniz-Gemeinschaft. Mit ihnen berieten weitere Persönlichkeiten aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, aus niedersächsischen Ministerien (MW und MWK) sowie aus Helmholtz-Instituten und aus Universitäten. Die Diskussionsgrundlage bildeten sowohl vom LIAG (zu den Themen Grundwasser, Georisiken, Klimadynamik) als auch von den externen Fachgästen ausgearbeitete Zukunftskonzepte auf Basis der Evaluierungsempfehlungen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft. Weiterhin berücksichtigt wurden die vorhandene Methodenexpertise und die Messgeräteausstattung sowie die gesamte Infrastruktur des LIAG.

„Unter Einbeziehung von externen wissenschaftlichen Expertinnen und Experten wurde eine neue Positionierung des Instituts mit fortwährendem Alleinstellungsmerkmal in der Forschungslandschaft angestrebt“, erklärte Prof. Dr. Manfred Frechen, kommissarischer Direktor des LIAG. „Der Workshop dient den Gremien als wichtige Grundlage für die weitere Entscheidung über die Forschungsstrategie.“

Auch für Staatssekretär Lindner war der Zukunftsworkshop ein entscheidender Schritt: „Die Landesregierung möchte, dass das LIAG wieder in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen wird. Dafür braucht es eine inhaltliche und strategische Neuausrichtung des Instituts, also eine Anpassung der zu bearbeitenden Themenbereiche an aktuelle und zukünftige wissenschaftliche sowie gesellschaftspolitische Leitfragen. Hierfür müssen die unbestreitbar vorhandenen inhaltlichen und methodischen Kompetenzen des LIAG genutzt und strategisch weiterentwickelt werden.“
 

Grundwasser-Geophysik und Geogefahren als Startthemen

Der Wissenschaftliche Beirat, der sich am 8. Oktober 2020 mit Dr. Gabriele Uenzelmann-Neben (AWI Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung) als Vorsitzende und Prof. Dr. Thomas Bohlen (Geophysikalisches Institut des KIT) als stellvertretenden Vorsitzenden neu konstituierte, bewertete die vom LIAG und der Fachkommission identifizierten Themen „Geogefahren“ und „Grundwasser-Geophysik“ als passend. Sie stellen eine erste Basis für die Entwicklung eines Instituts für Umweltgeophysik dar und sollen mit wissenschaftlichen Leitfragen weiter konkretisiert und ausgebaut werden – beispielsweise dahingehend, wie innerhalb dieser beiden Themen die Einflüsse durch Klimaänderungen oder auch Aspekte der anstehenden Energiewende mit untersucht werden können.

Zudem wurde betont, dass das LIAG insbesondere durch seine breite methodische Expertise in der angewandten Geophysik wahrgenommen werde und darin deutschlandweit, wenn nicht sogar international, einzigartig sei. Daher sollte das Institut versuchen, seine methodische Expertise zu bewahren und weiterzuentwickeln.
 

Auftrag zur Konzeptkonkretisierung

Im November 2020 beriet das Kuratorium als oberstes Gremium des LIAG auf Grundlage dieser Empfehlungen und beschloss eine präzise Ausarbeitung des Konzepts durch die Leitungsebene des LIAG in Diskussion mit dem Wissenschaftlichen Beirat. Am 25. März 2021 wird das Kuratorium dann darüber beraten. Weiterhin führt Prof. Dr. Manfred Frechen ab dem 4. November 2020 die Leitung des Instituts kommissarisch fort. Prof. Dr. Gerald Gabriel bildet seine Stellvertretung.

Finanzierung grundsätzlich gesichert

Das Land Niedersachsen sieht das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) Hannover weiterhin als einen wichtigen Bestandteil der nationalen Forschungslandschaft an und hält sowohl die methodische und wissenschaftliche Kompetenz als auch die Beratungsleistung des Instituts im Zusammenhang mit aktuellen gesellschafts-, wirtschafts- und umweltpolitischen Fragen zur Erforschung und Nutzung des Untergrundes für unverzichtbar. Daher übernimmt es die Finanzierung des Instituts, wenn die gemeinsame Bund-Länder-Förderung zu Beginn des Jahres 2023 enden wird. Durch die Umsetzung der Empfehlungen aus der letzten Evaluierung wird schnellstmöglich eine Wiederaufnahme des LIAG in die Leibniz-Gemeinschaft angestrebt.