LIAG datiert in weltweit erster Studie Darmsaiten früher Musikinstrumente
Darmsaiten früher Zupfinstrumente mit dem physikalischen Elektronenspinresonanz-Verfahren (ESR) datieren – das gelang in einer weltweit ersten Studie LIAG-Wissenschaftlerin Dr. Sumiko Tsukamoto. Damit schafft sie im Musikbereich wichtige Erkenntnis über das Spielen europäischer Zupfinstrumente, wie Gitarren oder Harfenlauten, aus dem 19. Jahrhundert.
Diese Zupfinstrumente waren bis Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem musikalischen Gebrauch verschwunden, und wurden erst mit dem verstärkten Interesse an früherer Musik im 20. Jahrhundert wieder beachtet. Bisher gibt es jedoch nur wenige Informationen darüber, wie die frühen europäischen Zupfinstrumente ursprünglich gespielt wurden: Einige Aspekte, wie zum Beispiel die Dicke der Darmsaiten, sind weithin unbekannt. Tsukamoto zeigt nun in einer Open-Access-Studie, dass das Signal der Elektronenspinresonanz (ESR) von oxidiertem Eisen in verbliebenen alten Darmsaiten auf frühen Zupfinstrumenten erkennen kann, ob eine Saite so alt wie das Instrument oder viel jünger ist. Solche Informationen helfen Musikerinnen und Musikern mit den Instrumenten umzugehen. Die Ermittlung dieser Authentizitätsinformationen von Darmsaiten trägt damit zur Wiederbelebung der alten Instrumente und der Musik bei.
Veröffentlichung der Studie im Januar 2020
Die Studie wurde erstmals auf dem UK Luminescence and ESR Meeting an der Universität Glasgow vorgestellt. Der zweite Autor dieser Arbeit und Musiker Taro Takeuchi spielte als Teil der Veranstaltung in der Universitätskapelle ein Instrument, eine Barockquitarre und eine Harfenlaute.
Die gesamte Studie kann hier heruntergeladen werden.
Über die Autorin Dr. Sumiko Tsukamoto vom LIAG
Dr. Sumiko Tsukamoto ist eine führende Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der optisch stimulierten Lumineszenz und der Elektronenspinresonanzdatierung. Sie forscht am LIAG unter anderem an der Altersbestimmung von Sediment- und Gesteinsablagerungen anhand spezieller Eigenschaften von kleinen Quarz- und Feldspat-Körnern. Solche Altersbestimmungen tragen mit dazu bei, um die zeitliche Veränderung des Klimas, zum Beispiel das Alter und die Dauer von Kalt- und Warmzeiten, in den unterschiedlichen Regionen der Welt zu verstehen.