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Lösungen für den Nordseeraum im Klimawandel: Internationale Forschungsgruppe startet mit Blue Transition

Die Verfügbarkeit von ausreichend hochqualitativem Wasser im 21. Jahrhundert erfordert unverzüglich systemische Strategien. Der Februar 2023 gab nun den Startschuss für die Lösungsentwicklung für ein nachhaltiges Grundwasser- und Bodenmanagement im Nordseeraum: Über 60 nationale und internationale Projektpartnerinnen und Partner trafen sich zum Kick-Off des unter anderem von der EU mit mehreren Millionen Euro geförderten Verbundprojektes „Blue Transition“. Darin entwickeln sie ihre Strategien für 16 Pilotgebiete in Dänemark, den Niederlanden, Schweden, Belgien, Frankreich und Deutschland weiter und leiten ihre Erkenntnisse für Wasserverbände, Landwirte, Behörden und die Gesellschaft ab. Die Festveranstaltung in Hannover bot unter anderem mit vielen politischen Gästen, wie dem Staatssekretär des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, Professor Joachim Schachtner, und der Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung Leine-Weser Frauke Patzke, bereits eine wichtige Austauschplattform.

Durch veränderte Landnutzungen und integratives Management von Wäldern, landwirtschaftlichen Flächen, urbanen Räumen, Mooren, Feucht- und Naturschutzgebieten sollen sowohl kurz- als auch langfristig Grundwasserressourcen nachhaltig gesichert, die künftige Verfügbarkeit von Wasser in guter Qualität gewährleistet, natürliche Lebensräume geschützt sowie zur Verringerung von CO2-Emissionen beigetragen werden. Mittels der Entwicklung von Lösungen für ein integriertes Wasser- und Bodenmanagement unter Betrachtung komplexer sich gegenseitig beeinflussender Faktoren, bedient das Forschungsprojekt die Ziele der EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel, die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung und die EU-Richtlinien für Grundwasser, Wasser und Böden, die einen schnellen und systematischen Wandel fordern. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fördert Blue Transition im Interreg Nordseeprogramm für dreieinhalb Jahre mit über 4,5 Millionen Euro. Das Gesamtbudget liegt bei über 7 Millionen Euro.

Eröffnung und symbolische Übergabe des Förderbescheids durch die Landesbeauftragte Frauke Patzke

Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, welches das Projekt leitet und koordiniert, organisierte zum Auftakt eine Kick-Off-Festveranstaltung im Königlichen Pferdestall der Leibniz Universität Hannover. Die Landesbeauftragte des Amtes für regionale Landesentwicklung Leine-Weser Frauke Patzke sprach die Grußworte und überreichte symbolisch den Förderbescheid: „Ich freue mich sehr, dass im Amtsbezirk Leine-Weser zukünftig mit so vielen europäischen Partnern in der Nordseeregion an Lösungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels gearbeitet wird! Ein besonderes Anliegen ist mir dabei eine nachhaltige Sicherung der Wasserverfügbarkeit.“

Fachvorträge zu den komplexen Rahmenbedingungen und politische Perspektive

Nach diesen einleitenden Worten führte Dr. Fanny Frick-Trzebitzky vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) der Goethe-Universität Frankfurt mit ihrem Vortrag „Groundwater governance – from adaptation to transformation of hydrosocial relations“ in die komplexe Grundwasser-Governance ein. Lena Hübsch vom Niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO) stellte anschließend die politische Perspektive vor.

 

Entwicklung anwendungsorientierter Lösungen

Prof. Dr. Mike Müller-Petke, Leiter der Grundwasserforschung am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik und Projektleiter Blue Transition, präsentierte zum Abschluss der Festbeiträge die konkrete Zielsetzung und den Ablauf sowie einzelne Pilotvorhaben des Projektes: „Wir freuen uns sehr darauf, nach diesem offiziellen Projektstart als internationale Forschungsgruppe nun aktiv in diversen Workshops und Exkursionen die praktischen Lösungsansätze in den 16 Pilotgebieten zu diskutieren und weiter auszuarbeiten, um die Resilienz des Nordseeraums im Klimawandel zu stärken.“ Die Lösungen zielen praxisnah unter anderem auf die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen im Küstenraum, auf die Erhaltung und die Wiedervernässung von Mooren oder auf ein urbanes Wassermanagement. „Mit der Bewilligung fördert die Europäische Union ein wichtiges interdisziplinäres und länderübergreifendes Projekt, um die nachhaltige Bewirtschaftung des Nordseeraums zu sichern.“

Angeregtes Networking zwischen Politik und Partnerorganisationen

Im Anschluss an die Impulsvorträge konnten sich die Gäste untereinander austauschen. Für die Partnerorganisationen sind in den kommenden Tagen am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik im Geozentrum Hannover weitere Workshops und eine Exkursion in ein Pilotgebiet nahe Uelzen geplant. Das Konsortium besteht insgesamt aus 24 Partnern aus sechs Ländern und baut auf das im Jahr 2021 abgeschlossene EU-Projekt TOPSOIL auf.

In Deutschland sind neben dem LIAG (Hannover) der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (Brake), das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (Hannover), der Dachverband Feldberegnung Uelzen, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (Oldenburg), der Geologische Dienst für Bremen an der Universität Bremen und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (Hannover) beteiligt. Das Konsortium verbindet Wissenschaft, Regierung, Industrie, Interessenvertreter und Gesellschaft, um die Umsetzung der Maßnahmen transnational und innovativ voranzutreiben und zu verbreiten.