Die Metastudie des LIAG aus dem letzten Jahr, durch die der Energiebedarf im Sektor Raumwärme und Warmwasser analysiert wurde, beschreibt die Möglichkeit der vollständigen Transformation, von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energieträgern, unter denen die Geothermie eine bedeutende Rolle einnimmt. Denn die Geothermie ist eine grundlastfähige Wärmequelle.
Im Nachgang an diese Metastudie haben sich die Forschenden des LIAG nun eine neue wissenschaftliche Fragestellung gestellt: Wo kann es Engpässe geben, die den schnellen Ausbau der Geothermie behindern könnten? Gibt es überhaupt Engpässe, wenn ja, haben sie mit Technologie, mit Geologie, mit Finanzierung oder mit gesellschaftlichen Gesichtspunkten zu tun? Um diese Fragen zu beantworten, hat das LIAG auf Initiative und unter der Leitung von Prof. Dr. Inga Moeck eine institutsfinanzierte Cross-Impact-Studie aufgelegt und gemeinsam mit der Universität Göttingen durchgeführt. Cross-Impact-Studien können auch als Wechselwirkungsstudie bezeichnet werden und dienen als etablierte Szenariotechniken zur Analyse komplexer Systeme. Die Studie hat genau die Expertinnen und Experten der Geothermiebranche befragt, die für die Umsetzung des geothermischen Ausbaus sorgen – die geothermische Industrie. Als Co-Autoren konnten Dr. Thomas Kölbel, der bereits eine Cross-Impact-Studie in 2013 geleitet hatte, und Dr. Jochen Schneider als Experte für Kommunikation und Geothermie gewonnen werden.
Und so wurde im Rahmen der Studie die Leitfrage an 18 Expertinnen und Experten aus der geothermischen Industrie gestellt: Was muss getan werden, um das Ausbauziel von 10 TWh/a Wärmeenergie aus Tiefer Geothermie bis 2030 zu erreichen? Das Ergebnis: Die Verfügbarkeit von Bohrgeräten, die Verfügbarkeit und Ausbildung von Fachkräften, der Ausbau und die Verbindung kleiner Wärmenetze sowie die Vereinfachung von komplizierten behördliche Auflagen und Genehmigungen sind besonders relevante Faktoren für den Hochlauf der Geothermie.
„Mit unserer Studie konnten wir eine Technologieprognose auf Grundlage ganz unterschiedlicher Experteneinschätzungen aus der Geothermiewirtschaft herleiten“, erklärt Prof. Dr. Inga Moeck, Forschungsleiterin im Bereich Geothermik und Informationssysteme am LIAG und Professorin an der Universität Göttingen. „Mit dem Ergebnis der neuen Cross-Impact Analyse können wir nun den Reifegrad der geothermischen Industrie einerseits und Engpässe zum Hochlauf der Geothermie andererseits identifizieren. Unser neues Forschungsziel ist nun, mit unserer Fragestellung an kommunale Energieversorgungsunternehmen heranzutreten. Damit wollen wir herausfinden, ob es aus Sicht der Kommunen andere Engpässe gibt als aus Sicht der Industrie.“
Weitere Informationen in der Cross-Impact-Studie sowie in der Pressemitteilung.