Geophysikalische Messungen in (Tief-)Bohrungen bilden eine wesentliche Grundlage für die Beantwortung vieler geowissenschaftlicher Fragestellungen. Ihre Interpretation erlaubt die gesteinsphysikalische Charakterisierung der erbohrten Gesteinsschichten, die Bestimmung der Lage von Sedimentstrukturen sowie Aussagen zu paläoklimatischen Bedingungen. Die kombinierte Interpretation von verschiedenen physikalischen Parametern ermöglicht die Ableitung grundlegender Gesteins- und Reservoir-Eigenschaften und löst Fragen zu (makroskopischen) Grenzflächen und -Grenzflächenprozessen. Die Analyse von Bohrloch-zu-Bohrloch Beziehungen ermöglicht eine regionale, als auch eine über-regionale Charakterisierung von analogen bzw. genetisch ähnlichen Sedimentationsräumen. Dies ist durch die kontinuierliche Teilnahme an nationalen und internationalen Forschungsbohrungen (z.B. im Rahmen von ICDP-Projekten) auch mittelfristig sichergestellt. Dazu ist die ständige Aktualisierung des Bohrloch-Equipments und deren kontinuierliche Erweiterung und Anpassung an den Forschungsbedarf unverzichtbar. Ein aktuelles Beispiel ist die verlässliche Bestimmung der wichtigen Kenngröße Porosität, die eine fundamentale Rolle bei der Ableitung von hydraulischen Eigenschaften bzw. der Quantifizierung von Kompaktionsraten von Sedimenten spielt. Dafür wird der Einsatzbereich der NMR-Bohrlochsonde auf Bohrlöcher bis 1400 m Tiefe erweitert und ein mobiler NMR-Kernscanner entwickelt. Generell werden die Interpretationsmöglichkeiten, die aus der Kombination von Messungen im Bohrloch und an Bohrkernmaterial entstehen, ausgebaut. Eine potenzielle Anwendung ist die Gewinnung chronostratigraphischer Daten zur Altersdatierung von Sedimenten sowie die Ermittlung von Indikatoren zur Charakterisierung der klimatischen Entwicklung von Sedimentationsräumen.
Dr. Thomas Wonik
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