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Anomalien des erdmagnetischen Totalfeldes

Die Karte bildet die Anomalien des erdmagnetischen Totalfeldes einheitlich auf einem 100 m Gitter in einer Höhe von 1000 m NN bezogen auf das Definitive Geomagnetische Referenzfeld 1980, Epoche 1980.0, ab. Sie zeigt ausschließlich Anomalien auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Den geographischen Bezug bildet das WGS 84, projiziert durch Lamberts winkeltreue Kegelabbildung mit zwei längentreuen Bezugsbreitenkreisen 48°40' und 52°40'.

Anomalien des erdmagnetischen Totalfeldes der Bundesrepublik Deutschland 1: 1.000.000

ΔT–Anomalien, DGRF 1980.0, 1000 m NN

Die Datengrundlage bilden 67 see-, boden- und aerogeophysikalische Messkampagnen, die zwischen 1961 und 2008 durchgeführt wurden.  Das Kernstück für die westlichen Bundesländer ist eine Befliegung durch Prakla-Seismos zwischen 1965 und 1971 in den Höhen 700 m NN (Nordteil), 1000 m NN (Zentralteil) und 1500 m NN (Südteil). Der Fluglinienabstand betrug 2200 m; entlang der Nord-Süd ausgerichteten Profile wurden Messwerte im Abstand von etwa 65 m aufgenommen. Die Messungen in den östlichen Bundesländern wurden durch den VEB Geophysik realisiert. Die räumliche Auflösung der Bodenmessungen reicht dabei bis zu 250 m. Aeromagnetische Messungen wurden mit typischen Fluglinienabständen von 250 m durchgeführt, wobei der Messpunktabstand entlang der Fluglinien zwischen 30 m und 70 m variiert. Seit 1985 hat das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (bzw. seine Vorgängereinrichtungen) systematisch ergänzende Messungen selbst vorgenommen oder in Auftrag gegeben. Diese Arbeiten sind vor allem seit 1990 intensiviert worden, um das Gebiet der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu erfassen und Regionen an der Grenze zu den Niederlanden abzudecken. Bodenmessungen wurden dabei mit Punktabständen von 1000 m bis 2000 m realisiert, aeromagnetische Profile wurden zumeist im Abstand von 2000 m aufgenommen. 

Die Umrechnung der verschiedenen Datensätze auf die einheitlichen Referenzgrößen erfolgte durch Addition des magnetischen Totalfeldes zum jeweiligen Zeitpunkt der Messung, Berücksichtigung der Säkularvariation bezogen auf die Epoche 1980.0, Feldfortsetzung auf 1000 m NN und Subtraktion des neuen Referenzfeldes. Bei der Verknüpfung benachbarter Datensätze wurde darauf geachtet, dass Differenzen im Überschneidungsbereich kleiner 5 nT bleiben. Dabei dienten solche Messungen als Referenz, die originär in 1000 m NN durchgeführt wurden.

Die resultierenden Anomalien des erdmagnetischen Totalfeldes variieren von -720 nT bis  1210 nT. Sie bilden in der nun vorliegenden, hoch auflösenden Karte sowohl lokale Strukturen wie den Vogelsberg als auch regionale tektonische Einheiten wie die variszische Krustengliederung gemeinsam ab. Aus den Anomalien können Rückschlüsse auf den geologischen Aufbau der Erdkruste bis gut 20 km Tiefe gewonnen werden.