Das Forschungsfeld "Modellierung und Inversion" der Sektion 2 beschäftigt sich mit der Modellierung partieller Differentialgleichungen, vor allem der Maxwell-Gleichungen und elektrisch/hydraulischer Erhaltungsgleichung. Zusätzlich werden moderne Inversionsalgorithmen entwickelt, um unter Einbeziehung von a-priori-Informationen aus den gemessenen Daten realistische Untergrundabbilder zu rekonstruieren.
Physikalischer Felder werden in der Regel durch partieller Differentialgleichungen beschrieben. Um diese Felder numerisch zu simulieren, müssen Randwertprobleme mittels geeigneter Approximationen und Diskretisierungen gelöst werden. Dazu werden die Methoden der Finiten Elemente (FE), Finiten Volumen (FV) und Finiten Differenzen (FD) eingesetzt. FE (v.a. für Maxwell-Gleichungen ) und FV (v.a. für Fluss und Stofftransport) können auf irregulären Gittern eingesetzt werden, welche in der Lage sind, beliebige Geometrien, z.B. Topographie oder Anomalien realistisch abzubilden. Daher werden sie auch zunehmend in inversen Problemen eingesetzt, wenn es darum geht, a-priori-Informationen einzubinden.
Bei fast allen Methoden der Angewandten Geophysik muss aus den Messwerten unter Berücksichtigung ihrer Fehler die Verteilung (1D, 2D oder 3D) eines oder mehrerer Parameter bestimmt werden, also ein inverses Problem gelöst werden. Besondere Herausforderungen liegen hierbei im Einbau von A-priori-Informationen, etwa über aus Bohrlöchern oder Seismik bekannte geologische Grenzen oder punktförmige Parameter aus Labor oder Bohrlochlogs, oder deren geostatistischer Verteilung. Dabei werden angepasste Regularisierungs-Verfahren eingesetzt, die z.B. lokale Entkopplung zulassen oder geostatistische Operatoren verwenden. Ein weiteres Feld ist die gemeinsame Inversion verschiedener Datensätze zur Verbesserung der Auflösung und der Unsicherheit in der Interpretation, z.B. durch strukturelle Kopplung. Beachtung erhalten auch gekoppelte Algorithmen wie elektrisch-hydraulische Inversion sowie zeitlich (Monitoring) oder spektral gekoppelte Regularisierungen.
Alle Arbeiten stehen unter dem Grundsatz der reproduzierbaren Wissenschaft: alle veröffentlichten Ergebnisse synthetischer Studien oder der Auswertung sollen vom Leser selbst nachvollziehbar sein. Dazu gehört neben der Freigabe von Skripten und Datensätzen auch die Offenlegung der zugrunde liegenden Software. Zusammen mit Kollegen anderer Institute werden verschiedene Open-Source Software-Pakete entwickelt und über Plattformen wie github/gitlab verteilt und kontinuierlich getestet:
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