Der unterirdische Raum ist durch Deformationsprozesse auf verschiedenen Skalen geprägt. Dadurch kommt es zu lateralen Variationen in den Ablagerungen, Rissnetzwerken oder auch Bruchsystemen. Deren Charakterisierung und Bewertung ist für viele Fragestellungen von Bedeutung, z.B. im Zusammenhang mit Fluid- und Stofftransport.
Die Sektion verfügt über langjähriges, teils einzigartiges Know-how auf dem Gebiet der strukturgeologischen Interpretation reflexionsseismischer 2D- und 3D-Daten mit Fokus auf Störungsstrukturen. Methodische Schwerpunkte liegen auf der Etablierung der Retrodeformation komplexer geologischer 3D-Modelle zur Vorhersage von Brüchen auf der sub-seismischen Skala, die mit keiner anderen Methode in Reservoir-Tiefen direkt detektierbar sind.
Im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit steht die Analyse von Deformationsmustern und Störungen bezüglich ihrer Aktivität, ihrer raum-zeitlichen Entwicklung, der Störungstransmissivität sowie die mit einem Skalenwechsel verbundene Quantifizierung von sub-seismischen Brüchen innerhalb eines Störungssystems inklusive der Erfassung ihrer räumlichen Orientierung. Unter Nutzung von Aufschlussinformationen, Bohrkernen und Bohrlochmessungen werden Workflows zur Validierung von Voraussagen über die Verteilung subseismischer Deformation durch Retrodeformation etabliert. Ebenso werden die der Retrodeformation zugrunde liegenden Bilanzierungs- und Restorationsalgorithmen weiterentwickelt, kombiniert und für 3D-Anwendungen erweitert.