Im Rahmen des multinationalen Bohrprogramms ANtarctic Geological DRILLing (ANDRILL) wurde in 2007 im südlichen McMurdo Sund (Ross Meer) eine 1138,54 Meter tiefe Kernbohrung abgeteuft (Southern McMurdo Sound Project, SMS). Die Bohrplattform bildete hierbei das 8 Meter dicke Meereis über dem an dieser Stelle etwa 380 Meter tiefen Sund. Hauptziel des Projektes ist die Erforschung der Variation der neogenen Eisbedeckung der Antarktis und ihrer langzeitlichen Klimaentwicklung. Eingebunden sind rund 100 Wissenschaftler aller geowissenschaftlichen Fachdisziplinen aus Deutschland, Italien, Kanada, Neuseeland und den USA.
Der Standort für diese Bohrung (77°45.488 S, 165°16.613 E) wurde anhand seismischer Voruntersuchungen ausgewählt. Sie erbrachte einen Kerngewinn von mehr als 98%. Die erbohrten Sedimentschichten decken mehrere Zeitabschnitt vom mittleren Miozän bis zum Holozän ab (ca. 19 Mio. Jahre bis heute) und enthalten einige der wichtigen Entwicklungsschritte im antarktischen Klima: warmes Klimaoptimum vor ca. 17 Ma, Beginn der allgemeinen Abkühlung vor ca. 14 Ma, Bildung des quasi-permanenten Eisschilds über der östlichen Antarktis.
Die Homepage des ANDRILL-Programms mit einem ausführlichen Überblick und ergänzenden Informationen, auch zu weiteren in diesem Rahmen abgeteuften und geplanten Bohrungen, befindet sich unter http://www.andrill.org/.
01.10.2007 bis 14.01.2010
Deutsche Forschungsgemeinschaft
ANDRILL Projektgruppe