Ziel des Verbundprojekts DESMEX 2 ist die Anwendung einer neuen semi-airborne (d.h. Sender am Boden und Luftgestützte Magnetfeldmessungen) CSEM Erkundungsmethode für Erzlagerstätten in Tiefen bis 1 km. Das Teilprojekt IV am LIAG konzentriert sich auf Modellierung und Inversion.
In der ersten Phase des Verbundprojekts (DESMEX 1) bis 2019 stand die Realisierung des Verfahrens und die Demonstration an zwei Lokationen (Antimonitlagerstätte Schleiz und Eisenerzlagerstätte Kiruna, Schweden) im Vordergrund. In der zweiten Phase stellen wir die Anwendung an diversen Lagerstätten in Deutschland, Schweden und Namibia in den Vordergrund, auch mit neuartigen Sensortechnologien wir optisch gepumpten Magnetometern. Zusätzlich zu den aktiven semi-airborne Experimenten nehmen wir auch AFMAG (Audiofrequenz-Magnetotellurik mit natürlichen Quellen) Daten für größerskalige Untersuchungen auf. Weiterhin setzen wir als Alternative zum Hubschrauber Drohnen-EM-Systeme ein, um detailliertere Strukturen auf kleineren Skalen zu untersuchen (Abb.1).
Die entwickelte 3D CSEM Inversion auf beliebigen Geometrien (Rochlitz et al. 2023) wird von den Projektpartnern zur Auswertung eingesetzt. Im Projekt DESMEX-real wird die Technologie auf die Erkundung des Reallabors Oberharz großskalig eingesetzt. Dazu wird auch das Experimentaldesign für ausgedehnte Gebiete optimiert (Nazari et al. 2023) und hierarchische Inversionskonzepte eingesetzt.
Hauptaufgabe des LIAG in DESMEX I war die Entwicklung eines 3D Finite-Elemente Codes im Frequenzbereich für beliebige CSEM Aufstellungen - die Python-Toolbox custEM (https://custem.readthedocs.io/). Im Folgeprojekt DESMEX II, LIAG ist verantwortlich für die Verbesserung und Weiterentwicklung auf zusätzliche Funktionalitäten für die Transient-Elektromagnetik (TEM) (Figure 2), Einbeziehung der Induzierten Polarisiation (Figure 3), und Elektromagnetik mit natürlichen Quellen (Magnetotellurik, MT) (Figure 4). Ein weiteres Ziel ist die Optimierung der Modellierung mit custEM bezüglich Genauigkeit, Performanz und Robustheit als Grundlage für die 3D-Inversion.
Hauptaufgabe des LIAG in DESMEX II war die Implementierung von flexiblen, mehrdimensionalen Inversionsalgorithmen für semi-airborne CSEM Daten. Wir erprobten dazu verschiedene Ansätze auf der Basis des Vorwärtslösers custEM innerhalb des Inversions-Frameworks pyGIMLi. Ziel war es, die realen Geometrien der Topographie, Sender und Empfänger einzubauen und die Magnetfelder aus den Luftmessungen gemeinsam mit elektrischen und magnetischen Feldern der Bodenstationen zu invertieren.
Eine Möglichkeit der Nutzung der direkten Solver der Vorwärtslösung ist die Speicherung der Faktorisierung für die Berechnung der Jacobi-Matrix. Weiterhin bietet sich an, ein inverses Gitter durch Gruppierung von Tetraedern einzusetzen, um die Anzahl der Unbekannten bei hoher Genauigkeit der Vorwärtslösung klein zu halten. Beispielsweise benutzen wir 750 Prismen mit +/-500m Ausdehnung in y-Richtung, um synthetische Daten einer flach abtauchenden Platte in 2D zu invertieren (Figure 5).
Die schließlich durch Rochlitz et al. (2023) publizierte Methode erfüllte alle Anforderungen und ist damit allen verfügbaren Inversionscodes hinsichtlich der Flexibilität überlegen, überzeugt aber auch mit der Performance. Dies wurden anhand der Inversion von Felddaten von fünf Fluggebieten aus Schleiz (DESMEX I) demonstriert. Sie wurde innerhalb des Projekts auf großskalige Auswertung von Felddaten von der Graphitlagerstätte Kropfmühl eingesetzt (Mörbe et al., 2024) und erfährt besondere Bedeutung bei der großflächigen Befliegung des Oberharzes (DESMEX-REAL). Darüber hinaus wird sie für die Auswertung von Drohnen-Befliegungen eingesetzt.
Bearbeitung
Dr. Michael Weiss
Projektleitung
Dr. Thomas Günther
Dr. Raphael Rochlitz
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms Fona-r4
Laufzeit: 01.07.2019-31.12.2023