Entwicklung geophysikalischer Messverfahren und Methodenkombinationen zur Erstellung hochauflösender übertägiger Erkundungsprogramme
Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle ist wegen der besonderen sicherheitsrelevanten Anforderungen an den Standort eine gesellschaftlich wichtige und zugleich komplexe Aufgabe. Dazu ist es erforderlich, die geologischen Strukturen anhand fundierter wissenschaftlicher Daten genau zu erfassen und hochaufgelöst darzustellen. In dem von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) geförderten Forschungsprojekt „GeoMetEr“ sollen in zwei Forschungsregionen geophysikalische Messverfahren für übertägige Erkundungsprogramme weiterentwickelt und in der Kombination getestet werden. Mit ihrer Hilfe sollen in der nächsten Phase des Standortauswahlverfahrens die sogenannten Standortregionen minimalinvasiv, ohne nachhaltige Schädigung der tieferen Gesteinsschichten, erkundet werden.
Auswahl von zwei Forschungsregionen für die Methodenweiterentwicklung
Ein Kriterium bei der Auswahl der beiden Forschungsregionen ist, dass der Zwischenbericht "Teilgebiete" sowohl die Forschungsregion 1 (in Sachsen) als auch die Forschungsregion 2 bereits als Standort für ein zukünftiges Endlager ausschließt. Ausschließlich die Methodenentwicklung zur Erkundung ist das Ziel. Ein weiteres Kriterium ist, dass in der Forschungsregion 1 Kristallin als Wirtsgestein für die Einlagerung hochradioaktiver Abfälle vorhanden ist. In der Forschungsregion 2 liegt der Fokus auf markanten Strukturen in der Überdeckung eines Wirtsgesteins. Die Forschungsregion 1 in Sachsen ist Langenweißbach, für die Forschungsregion 2 werden derzeit Gespräche geführt.
Das LIAG übernimmt die wissenschaftliche Leitung, die TU Bergakademie Freiberg die administrative Leitung des gesamten Projektes. Insgesamt arbeiten neun Partnerorganisationen aus unterschiedlichen Bereichen (Unternehmen, Behörden, universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen) zusammen. Das Projekt wird zusätzlich durch einen wissenschaftlichen, internationalen Expertenbeirat begleitet mit ausgewiesener Erfahrung in der Anwendung von geophysikalischen Methoden zur Erkundung des geologischen Untergrundes für potenzielle Endlager.
Projektphasen zur Erkundung der Forschungsregionen
Die geplanten Untersuchungen gliedern sich für beide Forschungsregionen jeweils in zwei Phasen.
1. Phase
In der ersten Projektphase erfolgt eine oberflächen- und aerogeophysikalische Erkundung der beiden Forschungsregionen auf unterschiedlichen Skalen mit verschiedene geophysikalische Methoden. Das LIAG trägt zum Beispiel durch seismischen Untersuchungen und hochauflösende elektromagnetische Messungen mit Hilfe von Drohnen zu dieser Projektphase bei. Die gemeinsame Inversion der geophysikalischen Daten und die Entwicklung eines gemeinsamen Untergrundmodells sind weitere Forschungsarbeiten, an denen das LIAG beteiligt ist. Die Empfehlung einer Strategie zur Standorterkundung mittels oberflächen- und aerogeophysikalischer Methoden bildet den Abschluss der ersten Projektphase.
2. Phase
In der zweiten Projektphase sollen die Ergebnisse in beiden Forschungsregionen durch Forschungsbohrungen und darin durchgeführte Untersuchungen verifiziert werden. Auch hier wird das LIAG durch Messungen mit verschiedenen bohrlochgeophysikalischen Verfahren einen wichtigen Beitrag zum GeoMetEr-Projekt leisten.
Folgende Messmethoden werden angewendet
Zudem werden Auswerteverfahren für die komplexen Daten weiterentwickelt und für beide Forschungsregionen 3-D-Modelle des Untergrundes erstellt.
LIAG-Institut für Angewandte Geophysik (Wissenschaftliche Koordination)
Prof. Dr. Gerald Gabriel
TU Bergakademie Freiberg (Administrative Koordination)
Prof. Dr. Stefan Buske
WWU Münster
Prof. Dr. Michael Becken
Leibniz-IPHT
Prof. Dr. Ronny Stolz
DMT GmbH & Co. KG
Dr. Dirk Orlowsky
terratec geophysical services GmbH & Co. KG
Dr. Klaus Brauch
Supracon AG
Michael Schneider
Solexperts AG
Dr. Thomas Trick
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Nicole Schubarth-Engelschall
Bei Fragen zum Forschungsprojekt „GeoMetEr“ wenden Sie sich bitte per E-Mail an info(at)leibniz-liag.de
Bei Fragen zur allgemeinen Standortauswahl wenden Sie sich bitte per E-Mail an das Team der Öffentlichkeitsarbeit Standortauswahl unter dialog(at)bge.de
Laufzeit
01.2023 – 03.2028