Lake Ohrid

Bohrkampagne und Bohrlochmessungen

Bei der ICDP Kampagne wurden multiple Kernbohrungen an vier Lokationen durchgeführt. An der primären Bohrung in zentraler Beckenlage (Deep site) wurde eine Endteufe von 569 m unter Seeboden mit einem hohen Kerngewinn von 95 % erreicht. Zwei Bohrlochmesseinsätze wurden an der Deep site durchgeführt und folgende Sonden erfolgreich eingesetzt: spektrales Gamma Ray (SGR), magnetische Suszeptibilität (MS), spezifischer elektrischer Widerstand, Dipmeter, akustischer Borehole Televiewer and Sonic (vp).

Die pelagische Sedimentfazies weist eine starke Zyklizität in mehreren Bohrlochmessparametern auf, wobei das Signal am Deutlichsten in der spektralen Gamma Ray Messung (Summe der Gammastrahlung sowie Gehalte and 40Kalium und 232Thorium) ausgeprägt ist. Die Daten wurden mit der globalen Klimareferenzkurve („LRO4-stack“ von benthischen Foraminiferen; Lisiecki und Raymo, 2005, 2007) verglichen, an der die zyklisch abgelaufene Klimageschichte der letzten Millionen Jahre ablesbar ist. Die Zeitspanne war hierbei durch mehrere AltersTiefen-Fixpunkte vulkanischer Ablagerungen eingegrenzt. Die chronologisch eingeordneten Tephraschichten aus den Bohrkernen konnten mittels hoher Kalium Werte oder Maxima in der magnetischen Suszeptibilität in den Logs identifiziert werden. Eine hohe Korrelation zwischen beiden Datensätzen (R² = 0,75) wurde festgestellt, wobei niedrige Gamma Ray, Kalium und Thorium-Werte in den Interglazialen auftreten. Die glazial-interglazial-Dynamik der Sedimente kann demnach deutlich aus den Bohrlochmessungen abgelesen werden (Abb. 3a).

Für die weitere Untersuchung der Zyklizität wurden die Messdaten spektral analysiert. Mit Hilfe der „sliding window“ Analyse (evolutionary window) wurde eine Änderung der spektralen Charakteristik bei einer Tiefe von 110 m unter Seeboden festgestellt (Abb. 3b). Die hohen Amplituden wurden mit dem 100.000 Jahre (100 ka)  Glazial-Interglazial-Zyklus korreliert. Dieser wurde im Rahmen vieler zyklostratigraphischer Untersuchungen als dominantes orbitals Signal für die vergangenen 900 ka eingestuft (Berger and Loutre, 2010). Aus dieser Korrelation wurden (mittlere) Sedimentationsraten abgeschätzt, die von 30 cm/ka bis 45 cm/ka reichen.

  

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Laufzeit

2012 - 2016 (DFG)

2017 - 2019 (LIAG)

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