In diesem Projekt werden durch die kombinierte Nutzung innovativer reflexionsseismischer Methoden sowie geoelektrischer / elektromagnetischer Verfahren Erkundungs- und Auswertestrategien im Hinblick auf eine hydrogeologische Charakterisierung weiterentwickelt.
Trinkwasserversorger sehen sich bei der Erschließung neuer Grundwasserressourcen zunehmend komplexen Herausforderungen gegenübergestellt. Ein grundsätzlich steigender Wasserbedarf bei sich zugleich ändernden Rahmenbedingungen im Zuge des Klimawandels führt einerseits zu konkurrierenden Interessen zwischen verschiedenen Akteuren bei der Nutzung der vorhandenen Ressourcen – z.B. Trinkwasserversorgung, landwirtschaftliche Produktion und Umweltschutz. Andererseits muss die Trinkwassererschließung so ausgestaltet seien, dass sie mit einem wirtschaftlich vertretbaren Aufwand eine sichere und nachhaltige Bewirtschaftung von Grundwasserreservoiren ermöglicht.
Der hydrogeologische Erkundungsaufwand ist typischerweise hoch in Gebieten, in denen komplexe geologische Gegebenheiten vorherrschen oder ein geringer geologischer Kenntnisstand vorliegt. Dies betrifft in besonderer Weise Norddeutschland mit seiner komplizierten, durch die Eiszeiten geprägten, oberflächennahen geologischen Situation. Bislang besteht die Standardaufsuchungsmethode für neue Brunnen in der Errichtung von punktuellen Erkundungsbohrungen, deren Auswertung, räumlicher Korrelation und der darauf basierenden konzeptionellen Erstellung eines Untergrundmodells. Diese Vorgehensweise ist mit erheblichen Unsicherheiten verbunden, da die durch Bohrungen bereitgestellten eindimensionalen Informationen als Proxy für die dreidimensionale hydrologische Charakterisierung eines Gebietes ausreichen müssen. Detaillierte Informationen, welche eine gut abgesicherte Risikobewertung im Hinblick auf Nutzungskonflikte, mögliche Pfade für Schafstoffeinträge aber auch die Möglichkeit der Grundwasserversalzung infolge der Bewirtschaftung durch unterschiedliche Nutzer ermöglichen, fehlen.
Somit ist es notwendig, robuste, wirtschaftlich anwendbare Methoden zu entwickeln, mit denen die Strukturen im Untergrund flächenmäßig und damit vor allem sicher erfasst werden können; wobei der Schwerpunkt auf effektiven, wenn möglich nicht-invasiven Methoden liegen sollte. Das primäre Ziel des Projektes OGER ist es, verschiedene aussichtsreiche geophysikalische Methoden im Hinblick auf ihre hydrogeologische Aussagekraft zu prüfen, um verbesserte geologische 3D-Modelle zu generieren. Ein besonderer Fokus soll dabei auf die zukünftige hydrogeologische Erkundung auch in urbanen Gebieten gelegt werden. Der Aufbau eines wirtschaftlich nutzbaren Arbeitsablaufs zur strukturgeologischen Erkundung soll eine Reduzierung kostenintensiver Bohrungen bei gleichzeitig höherem Informationsgewinn ermöglichen.
Projektleiter
Prof. Dr. Gerald Gabriel
+49 511 643-3510
Dr. Thomas Günther
+49 511 643-3494
Projektmitarbeitende
Förderung
Gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Dauer
01.05.2023-30.04.2026