Klimawandel in Westafrika während der frühen Evolution des modernen Menschen
Über Jahrzehnte hinweg wurde Ostafrika als Wiege des anatomisch modernen Menschen angesehen. In den letzten Jahren verdichteten sich allerdings die Hinweise darauf, dass der Homo sapiens sich auch sehr früh im Westen Afrikas ausgebreitet haben könnte. Dies deutet auf eine panafrikanische Evolutionsgeschichte hin. Insbesondere für das westliche Afrika liegen momentan sehr wenige gut datierte, lange und kontinuierliche Klima- und Umweltarchive vor, welche eine Erforschung der Umwelteinflüsse in der frühen Phase des anatomisch modernen Menschen ermöglichen würden. In diesem Kontext liegen erste vorläufige Ergebnisse einer ~294 m langen Sedimentabfolge aus dem Bosumtwi See (westliches Afrika) vor, welche die letzten ~1,1 Millionen Jahre umfassen. Diese belegen, dass der Bosumtwi See sehr gut geeignet ist, um unsere Wissenslücken zu schließen. Im Rahmen des „REFINE“ Projektes untersucht das LIAG in Kooperation mit Partnern von der Universität Potsdam und dem GFZ sowie weiteren internationalen Kollegen die Entwicklung des Klimas und der Umwelt während der letzten 1,1 Millionen Jahre in Westafrika. Hierzu werden hochauflösende bohrlochgeophysikalische Daten (natürliche Gammastrahlung) und aus Kernscans (magnetischen Suszeptibilität) verwendet. Diese Daten wurden an der Bosumtwi Site 5 erhoben, welche sich in der Mitte des Sees befindet. Dies gewährleistet, dass das Klima- und Umweltarchiv relativ lang in die Zeit zurückreicht und ungestört ist. Die Robustheit des Datensatzes wird durch die Hinzunahme anderer Bohrloch- und Kerndaten als Referenz untermauert. Schließlich werden die hier gewonnenen Erkenntnisse mit weiteren Daten des westafrikanischen Klimas aus marinen ODP/IODP-Kernen verglichen.