Am LIAG wird die Zukunft von erdsystemwissenschaftlichen Labor- und 3D-Daten in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur geplant.
Auf Empfehlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hin, hat die gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) am 2. Juli die Förderung des Konsortiums Nationale Forschungsdateninfrastruktur für Erdsystemforschung (NFDI4Earth) und neun weiterer Konsortien beschlossen. Damit ist die zweite Ausschreibungsrunde abgeschlossen, in der sich 16 Initiativen um eine Förderung beworben hatten. Mit Hilfe der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) sollen Daten aus Wissenschaft und Forschung systematisch erschlossen, gesichert, breiter zugänglich gemacht sowie international vernetzt werden.
Das NFDI4Earth Konsortium ist mit 60 beteiligten Institutionen der derzeit bedeutendste Forschungsverbund in den Geo- und Umweltwissenschaften in Deutschland. NFDI4Earth bietet den unterschiedlichen Disziplinen der Erdsystemwissenschaften die Grundlagen für die Bereitstellung, den Austausch und die Nachnutzung von geo- und umweltwissenschaftlichen Fachdaten über eine interdisziplinär vernetzte Forschungsdateninfrastruktur. Dr. Thorsten Agemar vom LIAG leitet zusammen mit Dr. Kristian Bär (TU Darmstadt) innerhalb des Konsortiums die Interessensgruppe Geologie und Geophysik.
Das LIAG ist an NFDI4Earth als Participant im Arbeitspaket „M3.3 NFDI Commons“ beteiligt. Die Aufgabe des LIAGs wird es dabei vor allem sein, Akteure im Bereich geowissenschaftlicher 3D-Untergrunddaten mit Akteuren andere Fachdisziplinen zusammen zu bringen, um sich auf gemeinsame Standards bei der Übertragung und Darstellung von 3D-Strukturen der Erde im Internet zu einigen und bessere Möglichkeiten zu schaffen, 3D- und 2D-Daten unterschiedlicher Herkunft miteinander zu verschneiden. Ziel ist es dabei, bei der unterirdischen Raumplanung Potenziale und mögliche Nutzungskonflikte besser untersuchen zu können. Zudem ist das LIAG mit einem eigenen Pilot-Projekt bei NFDI4Earth vertreten. Hier wird in Zusammenarbeit mit dem FZ:GEO (Leibniz Forschungszentrum GEO an der Leibniz Universität Hannover) fachübergreifend an der nachhaltigen Sicherstellung der Interoperabilität und der Wiederverwendung von Labordaten mittels moderner Analyse- und Bereitstellungsmethoden geforscht.
Das LIAG erbringt seit vielen Jahren durch die öffentliche Bereitstellung von Forschungsdaten über seine Datenbanken und Informationssysteme einen wichtigen Beitrag für Wissenschaft und Forschung. Seit 2002 können geophysikalische Datensätze mit detaillierter Dokumentation im einzigartigen Fachinformationssystem Geophysik in Paketen zusammengestellt oder einzeln ausgewählt heruntergeladen werden. Seit 2007 betreibt das LIAG das geothermische Informationssystem GeotIS, das bei der Planung von Tiefengeothermie-Projekten vielfach genutzt wird und national wie international in Fachkreisen höchstes Ansehen genießt. Mit den nun bereitstehenden Fördermitteln wird das LIAG für die bestehende Forschungsdateninfrastruktur im Bereich Geologie und Geophysik neue Entwicklungsperspektiven entwerfen. Gemeinsam mit Partnern wird das LIAG an Prozessen und Verfahren zum standardisierten Umgang mit geowissenschaftlichen Labor- und Felddaten zur Verbesserung ihrer Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit arbeiten.
Dr. Thorsten Agemar vom LIAG, Leiter der Interessensgruppe Geologie und Geophysik zusammen mit Dr. Kristian Bär (TU Darmstadt), ist hocherfreut über die Förderzusage: „Wir werden im Rahmen von NFDI4Earth alle Akteure im Bereich von geowissenschaftlichen 3-D-Untergrunddaten mit Akteuren anderer Fachdisziplinen zusammenbringen. Das gibt uns die Möglichkeit uns auf gemeinsame Standards bei der Übertragung und Darstellung von 3-D-Strukturen der Erde im Internet zu verständigen und bessere Möglichkeiten zu schaffen, um 3-D- und 2-D-Daten unterschiedlicher Herkunft miteinander zu verbinden. Dies ermöglicht Potenziale und mögliche Nutzungskonflikte besser und schneller untersuchen zu können.“
Dr. Thorsten Agemar
Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik
Thorsten.Agemar(at)leibniz-liag.de