Die Geophysiker Christopher Virgil und Christian Kulüke vom Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik (TU Braunschweig) besuchten für Messungen der magnetischen Orientierung an diskreten Proben der ICDP-Bohrung "COSC-2" die LIAG-Außenstelle Grubenhagen.
Die Bohrung COSC-2 verläuft durch mehrere Einheiten des unteren Allochthons bis in das autochthone fennoskandinavische Grundgebirge. Eins der Hauptziele des COSC-2 Projektes ist die Charakterisierung und Altersbestimmung der Deformationsstrukturen der Überschiebungsdecken, des kaledonischen Décollements und des prekambrischen Grundgebirges. Der Großteil der Proben stammt aus Schichten vulkanischen Ursprungs in Tiefen von 1600-1900 Metern. Vulkanische Gesteine sind häufig stark magnetisch und speichern das Magnetfeld zum Zeitpunkt ihrer Entstehung. Das ermöglicht einen Blick in die Entstehungsgeschichte der Gesteinsschichten sowie die Rekonstruktion der Bewegungen der Kontinente. Damit kann wesentlich zu dem Hauptziel des COSC-Projektes beigetragen werden: Die Entstehungsgeschichte der skandinavischen Kaledoniden (Gebirge zwischen Schweden und Norwegen) zu untersuchen und die geologischen Prozesse, die dazu geführt haben, besser zu verstehen. Die aus den Gesteinsproben bestimmten Magnetisierungsrichtungen werden mit einem Modell basierend auf Bohrlochdaten verglichen. Damit können wichtige Randbedingungen für das Modell festgelegt und somit die Interpretation der Bohrlochmessungen deutlich verbessert werden. Weiterhin wurden gesteinsmagnetische Untersuchungen durchgeführt, um die magnetische Mineralogie der Proben besser zu verstehen. Dies erlaubt Aussagen über die Stabilität von Magnetisierungen.