Der Abschluss der regelmäßig stattfindenden Evaluation der Leibniz-Gemeinschaft endet für das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) mit Sitz in Hannover in diesem Jahr mit einem Paukenschlag. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, das LIAG nicht weiter als Teil der Leibniz-Gemeinschaft zu fördern. Zwar hebt der Senat in seiner Stellungnahme auch die hohe Qualität der methodischen Kompetenzen und die Drittmitteleinwerbung am Institut hervor, doch seien die strukturellen Schwierigkeiten nicht mit den Anforderungen der Leibniz-Gemeinschaft vereinbar. Gemeint ist hierbei unter anderem das Fehlen einer eigenen Verwaltung. Aktuell teilt sich das LIAG eine gemeinsame Verwaltung mit zwei Behörden am Geozentrum Hannover.
„Als eines der Gründungsmitglieder der Leibniz-Gemeinschaft und seiner Vorgängerorganisationen bedauern wir die Entscheidung zutiefst“, sagt Prof. Dr. Manfred Frechen, stellvertretender Direktor des LIAG. „Das Ausscheiden des Instituts aus der Leibniz-Gemeinschaft wird einige Veränderungen mit sich bringen. Aber wir werden alles versuchen, dass das Institut in anderer Form weiter geophysikalische Forschung betreiben kann“, ergänzt Dr. Thorsten Schweizer, administrativer Leiter des LIAG. Dr. Niels Kämpny, Leiter der Abteilung „Industrie und Maritime Wirtschaft“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, unterstrich bei seinem heutigen Besuch am LIAG, dass das Ministerium den Forschungsstandort Hannover erhalten will. In welcher Form das möglich ist, muss in Gesprächen zwischen den zuständigen Ministerien und dem LIAG geklärt werden.
Das LIAG kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. 1948 wurde es als „Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben“ gegründet und war ursprünglich Teil einer staatlichen Behörde. Sigmar Gabriel, zu diesem Zeitpunkt Niedersächsischer Ministerpräsident, unterzeichnete vor gut 20 Jahren ein Gesetz, mit dem das LIAG ein eigenständiges und unabhängiges Forschungsinstitut wurde.