Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik hat in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU Münster) im Verbundprojekt DESMEX II bis Ende Mai 2022 eine weitere Befliegung zur Erkundung von Erzvorkommen mit dem neuartigen semi-airborne Elektromagnetik-Verfahren durchgeführt.
Das Verfahren kombiniert starke Dipolsender am Boden mit neu entwickelten hochempfindlichen Magnetfeldsensoren, die in einer von Drohnen gestützten Sonde über ein Untersuchungsgebiet geflogen werden. Dazu setzte das LIAG seine Hochstromquelle und – gemeinsam mit der WWU Münster – jeweils ein Drohnenmesssystem über einem circa 20 km2 großen Gebiet im Bezirk Andalusien ein. Gemeinsam mit den Projektpartnern im Verbund fanden bereits Befliegungen in Deutschland (Schleiz, Kropfmühl, Gosetal, Bad Grund) mit Drohnen sowie Hubschraubern statt. Die Daten sollen nun ausgewertet werden. Weitere Befliegungen in Namibia und Spanien werden derzeit diskutiert.
Zur Erfassung der elektrischen und magnetischen Felder entlang eines Profils werden zudem Bodenstationen installiert. Durch zusätzliche Bodenmessungen sollen die Ergebnisse des neuen semi-airborne EM-Verfahrens verifiziert werden. Die Messdaten über den komplexen Untergrund werden in einem 3-D-Modell sichtbar gemacht. Hierzu wurde aufgrund der besonderen Spezifika (starke Topographie, Leitungsmechanismen der Erzvorkommen) für die Datenverarbeitung ein neues Programm entwickelt. Damit können neben der Durchführung der Befliegung in Spanien die entwickelten Inversionsalgorithmen eingesetzt werden, um die gemessenen Daten aus Spanien adäquat interpretieren zu können.
Hintergrundinformationen
Dieses insgesamt neuartige Verfahren zur Erkundung des Untergrundes, das im Rahmen der Befliegungen eingesetzt wird, wurde im Projekt DESMEX entwickelt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Im Folgeprojekt DESMEX II geht es um die praktische Umsetzung und die weitere Verbesserung der Sensorik. Für kleinräumigere Untersuchungen wird der Einsatz eines speziell konzipierten Drohnensystems als kostengünstige Alternative, auch für schwer zugängliche Gebiete, erprobt.
Neben der WWU Münster, welche die Projektkoordination innehat, und der BGR, sind weitere wissenschaftliche Partner (Universität zu Köln, IPHT Jena) und Industriepartner (Supracon AG, Imar Navigation, Terratec GmbH und DMT) im Projektverbund.
Die Drohnen werden nicht nur zur Rohstofferkundung, sondern auch im Bereich Grundwasser, z.B. der flächenhaften Kartierung von Salz-Süßwasser-Übergangszonen eingesetzt - eines der Kernthemen des LIAG. Zum anderen sollen neben den Messungen mit dem LIAG-Drohnensystem Algorithmen für die skalenübergreifende Abbildung von Hubschrauber-, Drohnen- und Bodenmessungen entwickelt und auf die erhaltenen Messdaten eingesetzt werden.