Die Sektion S3 beschäftigt sich mit geochronologischen Fragestellungen und arbeitet dem Forschungsschwerpunkt ‚Terrestrische Sedimentsysteme’ zu.
In der Sektion „Geochronologie“ werden geochronologische Fragestellungen mit Lumineszenz-Datierungsverfahren (IRSL, OSL, gepulste OSL, TL, Einzelkorn), optisch stimulierten Exo-Elektronen (OSE), Radiofluoreszenz (RF), Elektronenspinresonanz (ESR) sowie Thermionen-Massenspektrometrie (TIMS, 230Th/234U) und der 210Pb-Methode bearbeitet. Diese in Deutschland einmalige Methodenvielfalt ermöglicht die Bearbeitung vielfältiger angewandt geophysikalischer Forschungsthemen für Sedimentkörper mit einem Alter von wenigen Jahren bis zu einigen hunderttausend Jahren mit Lumineszenz, theoretisch sogar bis zu einigen Millionen Jahren mit ESR. Um Klimavariationen sowie landschaftsverändernde Oberflächenprozesse der jüngeren Erdgeschichte quantitativ auch in ihrer zeitlichen Abfolge regional und lokal verstehen zu können, sind präzise Altersbestimmungen notwendig. Sie werden gleichfalls benötigt, um die erwartete Häufung extremer Wetterereignisse durch zukünftige (Klima-) Trends richtig bewerten zu können.
Die Lumineszenz- und die ESR-Methoden sollen zukünftig zur Altersbestimmung von Sedimenten miteinander kombiniert werden. Mit unserem chronologischen Ansatz, der kombinierten Anwendung von Lumineszenz und ESR wird eine neue, innovative und verlässliche chronologische Basis für die Korrelation von pleistozänen terrestrischen Sedimenten geschaffen, dies in enger Zusammenarbeit mit gesteinsphysikalischen und gesteinsmagnetischen Untersuchungen sowie angewandt geophysikalischen Methoden der Strukturerkundung. Durch die Entwicklung und Anwendung dieser chronologischen Methoden in Verbindung mit Seismik, Georadar u. a. lassen sich oberflächennahe Sedimentschichten in Raum und Zeit darstellen. Die vierdimensionale Modellierung und Rekonstruktion von Erdoberflächenprozessen im Rahmen von Klima- und Umweltforschung, der Landschaftsdynamik oder auch der Bewertung von Georisiken (Erdfälle, Erdbeben) wird dadurch erst ermöglicht.
Prof. Dr. Manfred Frechen
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