Eine dreitägige Messkampagne des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik, Hannover, (LIAG) startet am 17. April 2012 im Gebiet des Rodderberg-Vulkans bei Bonn. Mithilfe der Scherwellen-Seismik sollen Informationen über Form und Füllung des zentralen und östlichen Kraterteils des Rodderberg-Vulkans gewonnen werden. Gleichzeitig sollen Verbesse-rungen am Messverfahren erprobt werden. Infos zum Messverfahren finden Sie im Anhang.
Ziel ist es, mit den Messungen einen Beitrag zur Kenntnis der Ausbruchs- und Verfüllungsgeschichte des Rodderberg-Vulkans zu liefern. Die Messungen knüpfen an Bohrergebnisse der im Winter abgeschlossenen Forschungsbohrung Rodderberg an, die nachwies, dass im Krater unter einer ca. 70 m dicken Füllung aus Löss, Löss-Derivaten und See-Ablagerungen etwa 45 m vulkanisch Aschen und Schlacken folgen. Ab ca. 115 m Tiefe steht bis zur Endteufe von 164,4 m massiver Basalt an.
Die neuen Messungen ermöglichen es, die Bohrergebnisse in einen räumlichen Zusammenhang zu stellen und auch unterhalb des Bohrlochtiefsten Strukturen zu identifizieren. Eine erste Mess-Kampagne im April 2009 hatte die Wissenschaftler ermutigt, die oben genannte Forschungsbohrung im Kraterzentrum niederzubringen. Mit der Messung war erstmalig gelungen, den Innenbau eines Vulkankraters mit Scherwellen-Seismik hochauflösend abzubilden. Jetzt sind die Bohrergebnisse auch ein wichtiger Schlüssel zum tieferen Ver-ständnis des neuen Scherwellen-Messverfahrens.
„Besonders günstig für unser Verfahren sind die markanten Wechsel der Gesteine, „sagt Dr. Ulrich Polom, der die Messung konzipiert hat, “sie liefern uns die Reflektoren, die letztlich den Bau des Kraters nachzeichnen. Der Rodderberg hat da einiges zu bieten und wir machen es sichtbar - wenn es auch nicht ganz einfach ist.“Die Messungen werden vom LIAG, Hannover, im Rahmen des DUST TRAP Projektes durchgeführt. Die Zustimmung der Naturschutzbehörden liegt vor.
Weitere Information zum Rodderberg-Projekt.
Information zur Seismik des LIAG.
Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik ist ein eigenständiges Forschungsinstitut für angewandte Geowissenschaften mit geophysikalischer Ausrichtung. Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird es als Einrichtung von überregionaler Bedeutung von Bund und Ländern gemeinsam finanziert. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Aufgabe, Strukturen, Zustände und Prozesse im anthropogen beeinflussbaren Untergrund zu untersuchen sowie zur Lösung dieser Fragestellungen neue Gerätesysteme, Messmethoden und Interpretationsverfahren zu entwickeln.
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