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Pressemitteilung

Geophysikalische Messungen im Forschungsprojekt GeoMetEr im Landkreis Stade

Das LIAG-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) führt ab dem 17. März für das Forschungsprojekt GeoMetEr mehrere Wochen geophysikalische Messungen mit Vibrationstrucks durch zwischen Klein Hollenbeck und Hollenbeck im Landkeis Stade durch. Ziel des Forschungsprojektes ist es, geophysikalische Messmethoden und Datenauswertungsverfahren für eine verbesserte Abbildung geologischer Strukturen im Untergrund weiterzuentwickeln. Das LIAG koordiniert wissenschaftlich das Projekt und arbeitet dazu mit acht weiteren Forschungseinrichtungen und Industriepartnern, darunter die Technische Universität Bergakademie Freiberg und die Universität Münster, zusammen. Insgesamt werden in mehreren Forschungsregionen Messkampagnen für die Methodenentwicklung durchgeführt.

Vibrationstruck des LIAG.

Messgebiet für die seismischen Messungen. Die Linie zeigen die Profile, an denen der Vibrationstruck messen wird. Weitere geophysikalische Messungen werden um die Profile herum stattfinden.

Zum Einsatz kommt das Semi-Airborne-Elektromagnetik-Verfahren. Dazu wird über einen Dipolsender Wechselstrom in den Boden eingespeist, und das induzierte elektromagnetische Feld mit einer Drohne flächenhaft erfasst und die elektrische Leitfähigkeit der Gesteinsschichten im Untergrund bestimmt werden. Da unterschiedliche Schichten verschiedene elektrischen Leitfähigkeiten aufweisen, lassen sich so Rückschlüsse auf die Geologie ziehen. Die Entwicklung dieser geophysikalischen Messmethode mit dem Einsatz von Drohnen am LIAG ist ein Meilenstein für die Erkundung des Untergrundes.

Messdrohne: Drohnengestützte Elektromagnetik ist im Herbst 2025 geplant.

3D-Seismik: Das Bild zeigt beispielhaft ein sehr kleinräumiges und dadurch sehr hochaufgelöstes 3-D-Datenvolumen aus Messungen in einer Fläche von 120 x 120 Metern bis in 135 Metern Tiefe. Ziel der Seismik war die Erkundung des Untergrundes in einem übertieften Gletschertal bei Ingoldingen.

Untersuchungsgebiet Harsefeld: Deckgebirge über dem Salzstock

Ein Untersuchungsgebiet ist der Salzstock Harsefeld. Die hochaufgelöste Abbildung der Überdeckung eines Wirtsgesteins, also in dem Fall über einem Salzstock, ist für die Wissenschaft interessant. Die in Harsefeld vorhandene Infrastruktur und die Informationen aus früheren Messungen eignen sich zudem für die methodischen Arbeiten besonders. GeoMetEr beginnt in dieser Forschungsregion Harsefeld mit der Durchführung seismischer Messungen an der Erdoberfläche (mit Vibrationsfahrzeugen) ab dem 17. März 2025. Im Herbst sind weitere Messungen mit Vibrationstrucks für eine 3D-Seismik geplant sowie elektromagnetische Messungen aus der Luft (via Drohne oder Hubschrauber). Anschließend ist geplant, bis zum Ende des Projektes 2028 die gewonnenen Ergebnisse durch eine Forschungsbohrung zu verifizieren.

Hintergrund zum Forschungsprojekt und zur Förderung durch die Bundesgesellschaft für Endlagerung

Erkenntnisse über das Erdinnere sind für die Menschen essenziell – beispielsweise in Bezug auf Grundwasser, geothermische Energie und mineralische Rohstoffe. Nur mit geophysikalischen Methoden ist es möglich, die geologischen Strukturen der Erde genauer abzubilden, zu verstehen und den Untergrund dadurch nachhaltig nutzen zu können. Daher ist es so wichtig, geophysikalische Methoden und damit die Abbilder des geologischen Untergrundes über Forschungsprojekte wie GeoMetEr weiterzuentwickeln. Die im Rahmen von GeoMetEr weiterentwickelten und erprobten Messmethoden und Auswerteverfahren können zukünftig auch die Erkundung möglicher Standorte für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle unterstützen. Die Finanzierung des Forschungsprojektes erfolgt deshalb durch die Bundesgesellschaft für Endlagerung. Wichtig: Der Salzstock Harsefeld ist als Standort für ein Endlager aufgrund des dortigen Bergbaus bereits ausgeschlossen. Es geht ausschließlich um die geophysikalische Methodenentwicklung. Auch in Langenweißbach im Landkreis Zwickau wird innerhalb des Projektes an der Methodenentwicklung geforscht. Ab 11. März 2025 werden dort erneut geophysikalische Messungen aus der Luft mittels eines Hubschraubers durchgeführt. Auch diese Region ist von der Endlagerung ausgeschlossen. Dort ist der Grund auf die Störungszone Roter Kamm zurückzuführen.

Weitere Informationen


Das LIAG ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit Sitz in Hannover. Der Schwerpunkt der Forschung liegt in der Erkundung des oberflächennahen Untergrundes sowie in der Entwicklung von Mess- und
Auswerteverfahren. Dies ist Voraussetzung zur Beantwortung gesellschaftlich relevanter Fragen zu Grundwassersysteme, Geogefahren und Georeservoire als Energiequelle und Energiespeicher.