Wissens- und Technologietransfer (WTT) beinhaltet zum einen die Bereitstellung von Technologien, zum anderen die Vermittlung von Wissen in die Gesellschaft. Dies geschieht außer über Publikationen auf vielfältige Weise, beispielsweise über Patente, akademische Lehre, Politikberatung, die Bereitstellung von Informationssystemen oder unter bestimmten Voraussetzungen auch über Auftragsarbeiten.
Das deutschlandweite Fachinformationssystem Geophysik (FIS GP) wurde bis zum Jahre 2005 vom Institut eigenständig entwickelt. Seitdem wird es in Zusammenarbeit mit den anderen Sektionen weiter ausgebaut und gepflegt. Das FIS GP bietet die infrastrukturelle Grundlage der Forschungsarbeiten des LIAG, auch in der Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen. Auf der Grundlage des Fachinformationssystems Geophysik wurde das geothermische Informationssystem (GeotIS) für Deutschland aufgebaut. Das SIP-Archiv ist eine Internet basierte Datenbank zur Archivierung und zum schnellen Austausch von Labormessdaten, die mittels Spektral Induzierter Polarisation (SIP) gewonnen werden.
Seine wissenschaftlichen Ergebnisse und praktischen Erfahrungen veröffentlicht das LIAG in Fachjournalen, wissenschaftlichen Sammelwerken und Monographien. Die im Peer-Review-Verfahren begutachteten Publikationen auf internationalem Niveau sieht das Institut als die Prime-Produkte unter seinen Arbeitsergebnissen an.
Patente werden als fachlich gleichwertig zu international begutachteten Publikationen angesehen. Als stark methodisch orientiertes Institut ist dem LIAG die Nutzbarmachung der entwickelten Technologien ein besonderes Anliegen.
Das LIAG kooperiert in vielfacher Weise mit Partnern aus Wissenschaft, Forschung und Industrie im Rahmen von gemeinsamen Forschungsvorhaben.
Auftragsarbeiten führt das Institut nur dann durch, wenn diese forschungsnah sind und nicht anderweitig erbracht werden können, wenn in der zu bearbeitenden Fragestellung ein publikationswürdiges Forschungspotenzial besteht, das zum Profil des LIAG passt, oder wenn das spezifische Fachwissen bei Industrieunternehmen nicht vorhanden ist.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LIAG beteiligen sich an der akademischen Lehre, z. B. durch Vorlesungen an Universitäten, Hochschulen und die Betreuung von Bachelor-, Master-, Diplom- und Doktorarbeiten, und leisten damit einen Beitrag zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Das vom LIAG initiierte Konsortium NFDI-Lithosphere (ehemals NFDI4SolidEarth) wird für die Antragsrunde 2020 mit NFDI4Earth (NFDI für Erdsystemforschung) im Rahmen einer neugegründeten Interessensgruppe Geologie & Geophysik bis zum 30.09.2020 an einem gemeinsamen Förderantrag zur Bund-Länder-Initiative „Nationale Forschungsdateninfrastruktur“ arbeiten. Ziel ist es, den Austausch von validierten Daten für Wissenschaft und Gesellschaft entscheidend zu verbessern, indem die bestehende Infrastruktur für geologische und geophysikalische Daten ausgebaut und vernetzt wird.
Wissenschaftliche und technologische Politikberatung ist für eine sich im steten Wandel befindende Gesellschaft unverzichtbare Aufgabe im Bereich des Wissenstransfers. Hier wirkt das LIAG u. a. durch seine Präsenz in Gremien, die in der Peripherie der politischen Willensbildung und Entscheidungsvorbereitung angesiedelt sind.
Die Transferaktivitäten werden durch Projekte begleitet. Das aktuelle Projekt mit dem Titel "Professionalisierung und Verstetigung des Verwertungskonzeptes am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik" wird durch das BMBF gefördert.
Wissens- und Technologietransfer beinhaltet für das LIAG somit den Transfer von Forschungsergebnissen, Methoden und Technologien in Produkte, Prozesse und Dienstleistungen für Anwender aus Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft.
Dr. Insa Cassens
+49 511 643-3820