Mithilfe eines Drohnen-gestützten Elektromagnetik-Systems können größere Flächen vermessen und dreidimensionale Leitfähigkeits-Modelle des Untergrunds erstellt werden. Das dabei eingesetzte, in DESMEX entwickelte, semi-airborne Verfahren kann dabei größere Tiefen und bessere laterale Auflösung erreichen als klassische Hubschrauber-Elektromagnetik.
Das Grundprinzip wird mit dem Begriff "semi-airborne" bezeichnet: Ein Flugobjekt zeichnet während des Fluges quasikontinuierlich magnetische Felder in der Luft auf. Anders als bei klassischen Airborne-Befliegungen wird die Quelle nicht mitgeführt, sondern am Boden in Form eines geerdeten Dipols (Strom I in rot) realisiert. Aufgrund des Magnetfelds (B in blau) werden in leitfähigen Strukturen Induktionsströme induziert (J in rot), die wiederum ein sekundäres Magnetfeld (Bs in blau) erzeugen, aus welchem dann die dreidimensionale Leitfähigkeitsverteilung rekonstruiert wird. Aufgrund der stärkeren Quelle und größeren Abstände können deutlich höhere Erkundungstiefen von bis zu 1km erreicht werden. Dieses Konzept wird im Projekt DESMEX entwickelt und eingesetzt (DESMEX II und DESMEXreal).
Als Alternative zum logistisch aufwändigen Hubschrauber werden zunehmend Drohnen eingesetzt, die mobiler einsetzbar sind und aufgrund der geringeren Fluggeschwindigkeit einen größeren Detailgrad bieten. Als Erkundungsziele rücken außer Erzlagerstätten auch Versalzungszonen im Norddeutschen Raum in den Fokus. Besondere Schwierigkeiten sind neben dem elektromagnetischen Noise der Drohne auch die Erfassung hoher Frequenzen für geringere Eindringtiefen.
Stoll et al. (2020) stellt das Gesamtsystem des Octocopters X825 mitsamt abgestimmter Sensorik vor. Magnetfelder werden durch eine Induktionsspule (Metronix SHFT02e) und ein Fluxgate-Magnetometer (Bartington) an einer Pendel-Aufhängung gemessen und durch eine ADU08e (Metronix) aufgezeichnet. Die Erfassung der Lagedaten erfolgt durch eine IMU von XSens.
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